Antworten zum Krankenhaus-Standort in Norden (Fragen des Fördervereins der UEK am Standort Norden)

Die Spitzenkandidatin (Platz 1) der GRÜNEN zur Kreistagswahl im Wahlbezirk 3 (Brookmerland, Hinte und Südbrookmerland) Angelika Albers aus Rechtsupweg stellt sich den Fragen des Fördervereins der Ubbo-Emmius-Klinik am Standort Norden e.V. – dabei geht es um die Situation bis zur Eröffnung der Zentralklinik sowie die zukünftige Sicherstellung der Notfallversorgung und der Haus- und Fachärzteversorgung in Norden.

1.) Werden Sie sich im neuen Kreistag um eine Verbesserung der Situation im Krankenhaus Norden kümmern, solange es noch keine funktionierende Zentralklinik gibt?
Im Krankenhaus- und Heimausschuss sowie im Kreistag habe ich mich bisher immer dafür eingesetzt, dass die Versorgung der Patientinnen an den einzelnen Standorten solange auf hohem Niveau erhalten bleibt, bis das Zentralklinikum betriebsbereit ist. Leider konnte ich oft mit unseren Anträgen gegen die derzeit bestehenden Mehrheitsverhältnisse der „großen Koalition“ nicht durchdringen.

2.) Wie wollen Sie das konkret machen?
Wichtig wäre, dass wir als GRÜNE wieder im Aufsichtsrat der Trägergesellschaft vertreten sind, damit wir Informationen überhaupt bekommen. Unser reger Austausch mit der Personalvertretung des Krankenhauses ist durch die Pandemie leider etwas ins Stocken geraten. Gerne nehmen wir diesen wieder auf, um den direkten Draht zu den Mitarbeiter*innen zu pflegen und Informationen direkt zu bekommen.

3.) Wie sieht ihr Konzept für eine Notfallversorgung (Nachts und am Wochenende, also außerhalb der Öffnungszeiten von Praxen und MVZ) in Norden aus, wenn eine Zentralklinik in Uthwerdum arbeitet und das Krankenhaus in Norden abgewickelt wäre?
Mit der Ausarbeitung von konkreten Konzepten für eine Notfallversorgung an den bisherigen Standorten Aurich, Emden und Norden sollten sich Fachleute beschäftigen. Die Politik jedoch gibt den Rahmen vor und der sollte sein, dass jederzeit, auch Nachts und am Wochenende die Notfallversorgung aller Menschen im Landkreis sichergestellt sein muss. Da sich auch in der Medizin und in der Rettungsmedizin die Welt nicht rückwärts, sondern vorwärts dreht, gibt es auch hier neue Modelle. Diese neuesten medizinischen Versorgungskonzepte hier zu etablieren, dafür würde ich als GRÜNE mich gerne einsetzen und hoffe dafür im nächsten Kreistag die entsprechenden Mehrheiten zu finden.

4.) Welchen Plan haben Sie dafür, wie kranke, alte und körperlich eingeschränkte Menschen, die selbst nicht fahrtüchtig sind, eine Zentralklinik Tag und Nacht erreichen können?
Ich möchte hierzu auf Ihre Frage 3 zurückgreifen. Wenn die Notfallversorgung an den bisherigen Standorten entsprechend ausgebaut ist, dann ist dafür an den Standorten gesorgt und die Menschen können wie bisher an Ihrem gewohnten Ort die Behandlung in Anspruch nehmen. Für Patient*innen und ihre Angehörigen in der neuen Zentralklinik muss zudem für einen gut ausgebauten ÖPNV gesorgt werden.

5.) Wie wollen Sie Haus- und Fachärzte nach Norden locken, wenn der Hintergrund eines Krankenhauses vor Ort nicht mehr vorhanden wäre?
Auch für den Bereich der Verbesserung der Haus- und Fachärzteversorgung setze ich als GRÜNE mich schon seit vielen Jahren ein. Bereits 2012 habe ich die Einrichtung eines Arbeitskreises Gesundheitsregion gefordert. Jetzt endlich – nach 8 Jahren – haben wir auf Kreisebene einen Arbeitskreis Gesundheitsversorgung und eine durch die Kassen geförderte Region für Gesundheitsprävention. Das reicht uns GRÜNEN jedoch nicht. Ich versuche weiterhin die Gründung einer Gesundheitsregion voranzutreiben. Aber grundsätzlich muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass Haus- und Fachärzte sich immer dort gerne ansiedeln, wo zum einen die Weiterbildungsmöglichkeiten für sie optimal sind, aber auch das Umfeld für Ihre Familie stimmt – also optimale Bildungschancen für Ihre Kinder, gute Infrastruktur und eine gute Freizeit- und Kulturlandschaft. Das habe ich erkannt und setze mich seit Jahren dafür ein.

6.) Wie sieht Ihr Alternativplan für den Standort Norden für den Fall aus, dass eine Zentralklinik in der bisher geplanten Form aus finanziellen Gründen nicht zustande kommt?
Ich möchte bei dieser Frage auf die Beantwortung der Frage 1 verweisen: denn wird dafür gesorgt, dass die einzelnen Standorte weiter personell und organisatorisch gut ausgestattet sind, dann ergibt sich für den Fall, dass die Zentralklinik wegen finanzieller Probleme doch nicht gebaut werden kann, gar kein Problem. Allerdings und das ist seit langem auch klar, kann der Landkreis Aurich nicht über viele Jahre hinweg ein jährliches Defizit von 10 Millionen Euro schultern – denn darunter leiden dann andere Bereiche, wie Bildung usw. Hier unterstütze ich die Bestrebungen, dass die Kliniken Aurich, Emden und Norden stärker zusammenarbeiten.

Die Fragen wurden beantwortet von Angelika Albers (Platz 1 der Kreistagsliste WB3), Kienholzstr. 10, 26529 Rechtsupweg, 63 Jahre, 3 erwachsene Kinder, examinierte Altenpflegerin, seit 1986 Mitglied der GRÜNEN, 1986 – 1990 Bürgerliches Mitglied für die Grünen im Gemeinderat der Gemeinde Tornesch (Schleswig-Holstein), seit 2004 für die GRÜNEN im Kreistag – von 2004 bis 2014 im Aufsichtsrat der Ubbo-Emmius-Klinik, Scherpunkte: Sozial- und Gesundheitspolitik, Gleichstellung, sozialer Wohnungsbau, Senioren- und Jugendpolitik